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Die Atmung ist schon seit jeher nicht nur aus medizinischer Sicht ein wichtiges Thema. Die für Körperfunktionen einzigartige Eigenschaft, in einen ununterbrochen unwillkürlichen Ablauf bewusst einwirken zu können, bietet interessante Ansatzpunkte.

Über einen Brustgurt wird die Atmung gemessen und in Echtzeit an eine Basis übermittelt. Diese übersetzt die Daten permanent in eine Zeichnung, gesteuert durch Parameter wie die Intensität, die Frequenz und die Harmonie der Atemzüge. Gleichzeitig wird durch das andauernde Überschreiben die Dauer dieses Vorgangs deutlich.

Es gibt zwei Wege, diese Apparatur zu nutzen: Auf der einen Seite die Bewusstmachung des Atemvorgangs durch den Versuch, Bilder unmittelbar zu erzeugen oder auch einfach das Beobachten der Zeichenbewegungen, die unweigerlich die eigene Atmung beeinflusst, auf der anderen Seite die "unbewusste Nutzung" indem man die Atmung über einen Zeitraum lediglich aufzeichnet. Es entstehen abstrakte, sehr persönliche Formen und Grafiken, "Tagebilder" genannt – in Anlehnung an den poetischen Charakter eines Tagebuchs und dessen Funktion Erinnerungen festzuhalten, die meist nur für den Autor selbst dechiffrierbar sind.

Bewusst habe ich mich gegen bestimmte Ansätze der QuantifiedSelf-Bewegung – wie z.B. einen ablesbaren Datensatz, die digitale Speicherung oder die Möglichkeit, medizinische Schlüsse aus dem Ergebnis zu ziehen – entschieden. Ich möchte den den Nutzer auf unbewusste, aber faszinierende Vorgänge im Körper sensibilisieren ohne ihn unter den fraglichen Druck der Selbstoptimierung zu setzen.