Stefan Stubbe
Stefan Stubbe — Virtuelles Wasser
Beauty of Data — Winter 2007
Als virtuelles Wasser wird die Wassermenge bezeichnet, die nach einer umfassenden Bilanz als tatsächlich verbrauchte Menge pro Produkt anfällt. Den Begriff prägte der englische Geograf Tony Allan um 1995. Die Wasserverbrauchsbilanz ist von Region zu Region unterschiedlich; in regenreichen Regionen ist der Wasserverbrauch für das gleiche Produkt geringer als in Trockengebieten.
Im alltäglichen Leben verbraucht der Deutsche im Durchschnitt etwa 130 Liter Wasser. Der virtuelle Wasserverbrauch liegt jedoch bei 4000 Litern. Durch die stark anwachsende Weltbevölkerung müssen mehr Lebensmittel produziert werden. Das für diese Produktion benötigte virtuelle Wasser gefährdet bereits seit vielen Jahren die Trinkwasserversorgung in Schwellenländern. So müssen beispielsweise die Einwohner Freetowns, der Hauptstadt von Sierra Leone, mit nur 10,9 Litern Wasser am Tag auskommen.
Die Installation soll die versteckten, schwer vorstellbaren Volumenwerte von täglich verbrauchtem Wasser veranschaulichen und den Menschen im Umgang mit Wasser sensibilisieren. Sie ist als vierteiliges Ausstellungsobjekt gedacht und demonstriert die benötigte Menge an virtuellem Wasser für Orangensaft, Milch, Kaffee und Tee. Nach Knopfdruck beginnt Wasser durch das Gefäß zu fließen, ein Display zeigt den aktuellen Wasserstand an.
Wie groß ist die Menge Wasser, die für ein Getränk gebraucht wird?
Kaffee (125 ml): Verlängert man eine Kaffeetasse um ihren virtuellen Wasserverbrauch, erreicht sie eine Höhe von 22 Metern.
Tee (250 ml): Für eine Tasse Tee werden nur 30 Liter gebraucht.
Orangensaft (200 ml): Für ein Glas Orangensaft werden 170 Liter Wasser verbraucht.
Milch (1 l): Um einen Liter Milch zu produzieren, benötigt man 1000 Liter Wasser.