// new media class


Stefan Stubbe — Artificial Smile

Computational Photography — Summer 2009

Mit der zunehmenden Digitalisierung vieler Lebensbereiche verändert sich auch die Art und Weise unserer Selbstwahrnehmung. Eines diesem Wandel unterworfenen Medien ist die Fotografie, ihr Weg vom analogen hin zum digitalen vollzog sich innerhalb einer relativ kurzen Zeitspanne. Lag die Veränderung zunächst nur im unterschiedlichen Speichermedium, folgte innerhalb der letzten Jahre vermehrt eine direkte und teils vollautomatische Bildbearbeitung innerhalb des digitalen Apparates. Diese Bildbearbeitungsprozesse versuchen zum Beispiel durch automatische Retusche Hautunreinheiten oder Falten zu entfernen um die aufgenommenen Bilder einem Medialen Schönheitsideal mehr und mehr anzugleichen, ohne allerdings die Formale Bildaussage zu verändern.

Die Kamera „Artificial Smile“ ist ein Fotoapparat, dessen aufgenommene Bilder grundsätzlich nur lächelnde Menschen zeigen, unabhängig von ihrem ursprünglichen Gemütszustand. Die Kamera nutzt eine zuvor angelegte Bilddatenbank mit lächelnden Gesichtern, um die Münder der fotografierten Personen zu ersetzen. Zur Erzeugung eines maximalen Grades an Übertreibung wird bewusst darauf verzichtet, einer realistischen Darstellung zu entsprechen. Im Gegensatz zu den kommerziell auf dem Markt erhältlichen Kameras und deren integrierte „Autoretusche“ verzerrt „Artificial Smile“ den kontextuellen Inhalt des Bildes, formal wird dies durch das golden spiegelnde Gehäuse der Kamera noch verstärkt.

In Zusammenarbeit mit Andreas Schmelas.